Badisches Tagblatt, 14. Mai 2013
- von Andreas Seiler
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- 24 Jan., 2018
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Energie sparen mit neuen Fenstern - Für eine saubere Umwelt

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Die geschaffene Haustür ist tauglich für den Passivhausbau
Ottersweier-Unzhurst . Der Unzhurster Glas- und Fensterbauer, Andreas Seiler, ist bekannt für seinen Innovationsgeist und Ideenreichtum. Nunmehr entwickelte der noch junge Tüftler im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz besonderes Meisterstück. Innerhalb der Meisterprüfung war der Fachmann für Fensterbau gefordert, eine Haustür zu entwerfen.
Der findige Unzhurster kreierte in der Werkstatt zu Hause jedoch nicht irgendeine optisch hervorstechende Tür, sondern entschied sich für die Entwicklung „etwas ganz Neuem". Er fertigte eine passivhaustaugliche Haustür mit einem außergewöhnlichem Wärmedurchgangskoeffizienten. Die innovative Idee brachte dem gebürtigen Unzhurster eine Ehrung nach der anderen ein.
So wurde der Absolvent der Karlsruher Fachschule für Glas-, Fenster- und Fassaden-bäu nicht nur mit dem Schulpreis, dem Friedrich-Schlick-Preis ausgezeichnet, sondern er erhielt zusätzlich auch den Innovationspreis der Schule. Dass Andreas Seiler zu den drei Besten seines Jahrgangs zählt, ist damit fast schon selbstverständlich. Mit einer Note von 1,4 absolvierte er die Theorieprüfung, eine 1,2 gab es für den praktischen Teil, der neben dem Bau der Tür weitere Arbeitsproben vor dem Prüfungsausschuss beinhaltete.
Wer den zielstrebigen jungen Unzhurster kennt, der weiß, dass sich Andreas Seiler stets ehrgeizige Ziele setzt. „Ich habe natürlich schon einen ordentlichen Abschluss als Meister angestrebt, aber dass es so erfolgreich verläuft, damit habe ich nicht gerechnet". Zu den Überraschungen zählt für Seiler aber auch das große Interesse an seiner neu entwickelten Tür, die dieses Jahr bei zwei Fachmessen ausgestellt werden soll. Die Tür kann beim Bühler Dämmkauf bewundert werden.
Was ist nun das Besondere an der Tür? Die Aufgabenstellung bei der Meisterprüfung war eindeutig: Die angehenden Meister sollten beweisen, dass sie eine Tür entwickeln können, die der Sicherheitstechnik entspricht und damit Langfingern keine Chancen gibt. Erforderlich war zudem eine, statische Berechnung sowie ein Vorschlag zur Vermarktung der Tür.
Und schließlich sollte eben auch der so genannte wärmetechnische k-Wert stimmen. Während konventionelle Türen durchschnittlich einen Wärmedurchgangskoeffizienten von ,8 aufweisen, wollte Andreas Seiler eine Tür mit einem weitaus geringeren Wert entwerfen. Zehn Tage hatte Andreas Seiler Zeit, die Berechnungen anzustellen, einen Bauplan zu fer-tigen und schließlich die Tür zu bauen. 110 Stunden investierte er in sein Meisterstück, das in Deutschland einzigartig sein dürfte. Ab-
solutes Novum bildet der Effekt des „Warm-/ fensters" . Davon werde gesprochen, wenn bej\ Minusgraden die Temperatur der Rahmen und ' Scheiben auf der Innenseite des Fensters kaum unter der Raumtemperatur liegen.
Bei Passivhäusern, die bedingt durch den Erdwärmeaustausch ohne Heizung auskommen, ist diese Förderung Standard. Weniger als 0,8 W/mK heißt die Zauberformel - dem Unzhurster Tüftler gelang es, den Wert gar auf 0,69 zu minimieren.
Die einflügelige Haustüre besticht jedoch nicht nur aus physikalischer Sicht, auch optisch ist sie ein echter „Hingucker". Die Verglasung zeigt innen dekorativ aufgeschmolzene Splitter auf einem wolkenartig sandgestrahlten Hintergrund.
Mit der Gestaltung der Glasflächen will Andreas Seiler aber auch vermitteln: „Eis und Schnee bleiben draußen". Neues entwickeln und umsetzen - das reizt den 30-Jährigen an seinem Beruf, der ihm quasi in die Wiege gelegt wurde. Uropa, Opa, Vater und Onkel - alle wirkten und wirken sie im Fensterbau.
Von klein auf war für Andreas Seiler damit der Glas- und Fensterbau das Normalste auf der Welt. Nach erfolgreicher Mittlerer Reife zögerte er denn auch nicht lange, in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten und in einem Baden-Badener Unternehmen die Ausbildung zum Glas- und Feristerbauer zu absolvieren; nach zusätzlich erfolgter CAD-Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung, besuchte er bis zum Juni 2001 die Fachschule in Karlsruhe und stieg in den Familienbetrieb Fensterbau Seiler in Unzhurst ein.
Wenn der junge Fensterbauer von seinem Beruf erzählt, wird schnell deutlich, dass es für ihn mehr als nur ein Job ist. Viele Stunden verbringt der Unzhurster vor dem Computer, um durch das Netz zu surfen und neue Techniken kennenzulernen. „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen", erklärt der innovative Kopf, der fast schon als „Daniel Düsentrieb" des Fensterbaus bezeichnet werden kann.